Betrieb der Strecke „Rheinischer Esel" und ihre Stilllegung
- Der Rheinische Esel - Vorweg
- Entstehung der Rheinischen Bahn mit der Nebenstrecke „Rheinischer Esel“
- Betrieb der Strecke „Rheinischer Esel" und ihre Stilllegung
- Umnutzung der Bahnlinie als Rad- und Wanderweg
- Das Biotop an der Bahntrasse
Durch parallele Trassenführung und eigene Bahnhöfe an den Kreuzungspunkten – wie in Dortmund – machten sich die Eisenbahngesellschaften gegenseitig Konkurrenz. Die Folge war 1880 die Verstaatlichung der großen Privatbahnen durch Reichskanzler Bismarck.Der Reichstagsabgeordnete Louis Berger, Friedrich Harkorts Schwiegersohn, kümmerte sich als parlamentarischer Referent für Eisenbahnfragen auch um die Strecke Langendreer - Witten Ost - Löttringhausen. Als anfangs die erwartete Auslastung im Personenverkehr ausblieb, schlug er in den 1880er Jahren kürzere Züge mit weniger Personal und einen verbesserten Fahrplan vor (Gerhard Koetter: Louis Berger, Witten 2015).
Im Folgenden zwei seltene Aufnahmen damaliger Dampflokomotiven:
Abb. 6: Eine Lokomotive für den leichten Güterzugs- und den Rangierdienst der Rheinischen Eisenbahn.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 5: Eine Tenderlokomotive der Berliner Lokomotivfabrik Borsig von 1883, die mit den auf dem „Rheinischen Esel“ eingesetzten Dampfloks identisch war.
(Sammlung Werner Wölke)
Abb. 7: Dampflokomotive vor dem Bahnhof Annen-Süd um 1890
(Arch. H.J. Lewer)
Abb. 8: Der erste Fahrplan mit fünf Zügen, sicherlich auch zurück
(Arch. H.J. Lewer)
Die Rheinische Bahngesellschaft hatte den Knotenpunktbahnhof Löttringhausen repräsentativ ausgebaut. Er besaß neben zwei Stellwerken einen Wasserkran für die Dampfloks, eine Drehscheibe, eine Gleiswaage, eine Laderampe und einen Schuppen für Stückgüter und natürlich ein attraktives Empfangsgebäude mit Gaststätte.An der Strecke Langendreer bis Löttringhausen lagen anfangs nur die drei Zwischenbahnhöfe Stockum, Witten-Ost und Annen Süd. Hauptkunden waren die Zechen Gottessegen, Hamburg, Constanze und Vereinigte Wallfisch sowie eine Reihe Wittener Betriebe. Arbeiter der Zechen und Industriebetriebe nutzen die lokale Eisenbahn ständig.
Abb. 9a: Zeichnung des alten Bahnhofs Löttringhausen von Osten
(Sammlung DGEG, Echo 27, 1999)
Abb. 9b: Ausschnitt aus Postkarte von 1898 (Sammlung Familie Frieg)
Abb. 10: Die Bevölkerung nutzte die Bahn für Ausflüge ins Ardeygebirge mit seinen Biergärten. Die Gaststätte Buchenhain lag am Silberknapp.
(Postkarte 1896, Michael Schenk, Sammlung Rolf Swoboda)
Abb. 11: Fahrplan Löttringhausen-Langendreer vom 1.Mai 1897
(Sammlung Rolf Swoboda)
Abb. 12: Fahrplan Hagen-Löttringhausen-Dortmund Rh.vom 1.Mai 1897
(Sammlung Rolf Swoboda)
Abb. 14: Postkarte des Löttringhauser Bahnhofs, abgeschickt 1915.
(Stadtarchiv Dortmund)
Abb. 13: Bahnhof Löttringhausen etwa 1905 vor Bau des Mittelbahnsteigs
(Sammlung Klaus Winter/Stadtarchiv Dortmund)
Abb. 15: Der Bahnknotenpunkt Löttringhausen an der Bahnstrecke Dortmund-Süd - Hagen mit den Abzweigen nach Bochum-Langendreer (oben links) und zur Zeche Gottessegen – vormals bis zum Schacht Reinbach der Zeche Argus. Angeschlossen sind die Ziegeleien Dünkelberg 1 und Maiweg 2 sowie die Chemische Fabrik Frieg 3, 1919.
(Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum)
Abb. 16: Leere Kohlenwaggons warten im Bahnhof Stockum auf Abruf zur Beladung bei der Zeche Constanze, 1922.
(Heimatverein Stockum/Sammlung Rolf Swoboda )
Abb. 17: Bahnhof Löttringhausen nach dem Bahnhofsumbau von 1910. Postkarte eines französischen Besatzungssoldaten von 1923/1924. Handschriftlicher Text: "Bahnhof wo unsere Abteilung auf Wache lag. Ich war ca. 2 km weiter weg."
(Michael Schenk/Sammlung Rolf Swoboda)
Abb. 18: Fahrplan der französischen Eisenbahnverwaltung während der Ruhrbesetzung, 1.6.1924.
(Michael Schenk/Sammlung Rolf Swoboda)
Abb. 19: Sommerfahrplan 1939 (Arch. H.J. Lewer)
Der Zweite Weltkrieg brachte einige Veränderungen mit sich. Der zerbombte Bahnhof Löttringhausen musste nach Abriss des Hauptgebäudes in einfacher Form neu errichtet werden. Die sechs Haltestellen DO-Großholthausen, DO-Silberknapp, WIT-Rüdinghausen, WIT-Stadion, WIT-Sonnenschein und BO-Siebenplaneten kamen hinzu. Während des Baus der A 45 Sauerlandlinie war um 1969 die Strecke WIT-Rüdinghausen - DO-Löttringhausen für etwa 18 Monate unterbrochen gewesen, bis eine Brücke über den Autobahneinschnitt fertiggestellt war.Die früheren Dampflokomotiven blieben für den Gütertransport noch einige Jahre in Betrieb und wurden einige Zeit vor Stilllegung der Bahnlinie durch Dieselloks abgelöst. Die Personenbeförderung übernahmen Diesel-Schienenbusse VT 95 oder VT 98 und schließlich fast ausschließlich die leiseren Akku-Triebwagen ETA 150/515.
Abb. 20: Bahnhöfe und Haltepunkte des „Rheinischen Esels“ nach dem Zweiten Weltkrieg, erweitert um die Haltepunkte Großholthausen und Silberknapp in Dortmund und Rüdinghausen, Stadion, Sonnenschein und Siebenplaneten in Witten.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 21: Auszug aus der Streckenkarte des Taschenfahrplans Ruhrgebiet, Sommer 1955.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 22: Sommerfahrplan 1969 (Archiv H.J. Lewer)
Abb. 23: Güterzug-Dampflokomotive Baureihe 050 im Bereich Witten, nach 1968
(Archiv H.J. Lewer)
Abb. 24: Seltenes Foto vom Kohlentransport mit Dampflokomotiven nach 1950
(Archiv H.J. Lewer)
Abb. 25: Güterzug mit Dampflok (BR50) im Schnee auf dem Bhf. Witten-Ost, 1967
(Foto Helmut Bittner, Arch. Rolf Swoboda)
Abb. 26: Von links: Akku-Triebwagen ETA 150/515, Diesel-Rangierlok V 60, dahinter eine Diesellok V 160, ein Arbeitszug mit Rottenkraftwagen (mit Kranaufbau) und eine Dampflok BR 50 im Bhf. Witten-Ost, 1973.
(Foto Röse, Arch. Michael Schenk/Rolf Swoboda)
Abb. 27: Im Sommer 1969 konnte man von Löttringhausen mehr als zehn Mal in Richtung Langendreer fahren.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten)
Abb. 29: Der Triebwagen am Glasweg an der Stadtgrenze Witten/Dortmund 1978
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 28: Der Akku-Triebwagen ETA 150/515 am Glasweg an der Stadtgrenze Witten/Dortmund 1978.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 30: Akku-Triebwagen unter der Brücke Am Hülsenberg
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 31: Akku-Triebwagen auf der Brücke am Silberknapp, Fahrtrichtung Witten.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 33: Akku-Triebwagen am Einschnitt zur Johannisbergstraße
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 32: Akku-Triebwagen am Haltepunkt Silberknapp.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 34: Der letzte Fahrplan 1979/1980 (Arch. H.J. Lewer)
Abb. 35: Akku-Triebwagen am Haltepunkt Großholthausen, April 1979.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V., Rolf Swoboda)
Abb. 36: Akku-Triebwagen bei Großholthausen, vor der Brücke Am Hülsenberg, April 1979.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 38: Diesellokomotive vor Personenzug im Bahnhof Löttringhausen am 31.3.1979.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten)
Abb. 37: Akku-Triebwagen im Pendelbetrieb zwischen Langendreer und Löttringhausen im Bahnhof Löttringhausen im August 1979.
(Sammlung Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Abb. 39: Am Abend des 30.11.1979 endete der Personenverkehr auf dem Rheinischen Esel. Da die Deutsche Bundesbahn keine offizielle Verabschiedung gab, wurde sie von den Eisenbahnfreunden Witten und dem Fahrpersonal mit einem Abschiedsschild gestaltet.
(Eisenbahnfreunde Witten e.V.)
Der Güterverkehr wurde scheibchenweise eingestellt: ab dem 30.11.1979 zwischen Dortmund Löttringhausen und Witten-Annen-Süd und schließlich am 31.12.2004 zwischen Witten-Stockum und Bochum-Langendreer.Bis zum 30.9.1992 wurden im Bahnhof Löttringhausen noch Produkte der Chemiefabrik Lichtenberg und der Bundespost umgeschlagen, die auf dem abgeräumten Gelände der stillgelegten Zeche Gottessegen ein Kabellager eingerichtet hatte. Der Abtransport lief in Richtung Dortmund Hbf oder Hagen.
Abb. 40: Bahnanschluss der heute abgerissenen Chemischen Fabrik Lichtenberg bzw. Wenzel & Weidmann östlich des Löttringhauser Bahnhofs, 1982.
(Peter Neumann)
Dem ehemaligen Bahnhof Löttringhausen blieb nur der Status des unbesetzten Haltepunktes. Eine Renovierung verlieh ihm ein modernes Aussehen. Zugänge gibt es über die Hellerstraße oder über Rampen von der Kobbendelle oder von der Hohlen Eiche aus.
Abb. 41: Der neue Bahnhof Löttringhausen an der S-Bahnlinie Dortmund Hagen 2017
(Gerhard Brune)
Abb. 42: Ein kurz vor der Hellerstraße erhaltener Bahnkilometerstein
(Kilometer 13,1 ab Langendreer), 2019
(Helmut Kaufung)