Die Stollenzechen in der Großholthauser Mark
- Die Stollenzechen und ihre Befreiung vom Grubenwasser
1. Stratigraphie und Tektonik des Karbons, das Schürfen, Muten und Verleihen eines Grubenfeldes
Abb. 39: Ausschnitt aus der Geologischen Karte NRW 4510 Witten.
Im Berichtsbereich stehen die Sprockhöveler (hellbraun), die Wittener (blau und weiß) und die Bochumer Schichten (rot) des flözführenden Oberkarbons an. Sie werden auch als Magerkohlen-, Esskohlen- und Fettkohlenschichten bezeichnet. An der Blickstraße waren in der Bommerbänker Mulde Esskohlenflöze im Abbau. (Geologischer Dienst NRW 1980)
Legende zu den Wittener Schichten (Esskohle) der Karte Abb. 16:cnWU = Untere Wittener Schichten (blau)Mg = Flöz MausegattSlMg = Sandstein im Liegenden von MausegattFN = Flöz Finefrau NebenbankKlFi = konglomeratischer Sandstein im Liegenden von Flöz FinefraucwWo = Obere Wittener Schichten (weiß)(Es sind nicht alle Flöze in der Karte vermerkt)
Die Gebirgsbildung in der Karbonzeit vor rd. 300 Mio. Jahren hat eine Vielzahl südwest-nordost verlaufende Sättel und Mulden erzeugt. Die gleichzeitig und später aufgetretene Tektonik (Umformung des Gebirges durch Gebirgskräfte) findet sich vorwiegend als nord-süd bzw. nordwest-südost verlaufende Sprünge. Zwischen ihnen liegen Gebirgsschollen, die angehoben oder abgesenkt wurden: Horste und Gräben.
Das Berichtsgebiet liegt zwischen dem Großholthauser Sprung (Quartus) im Westen, dem Kleinholthauser Sprung im Osten (nicht im Kartenbild) und dem Kirchhörder Sattel im Südosten.
Die zu Tage tretenden Esskohlenflöze fallen vom Kirchhörder Sattel im Südosten mit 20-36° nach Nordwesten zur Bommerbänker Mulde ein und steigen zum Ardey-Hohenstein-Sattel wieder an.
Abb. 40: Abbaufelder der Stollenzechen Glücksanfang 1, 2 und 3, Wiendahlsnebenbank, Güldene Sonne und Güldener Mond auf dem Nordflügel des Kirchhörder Sattels = Südflügel der Bommerbänker Mulde (gez. Tilo Cramm)
In folgender Tabelle sind die ca.-Mächtigkeiten (Dicken) der Esskohlenflöze angegeben, die in der Großholthauser Mark in Abbau standen:
Flöz (heutige Bezeichnung) | Flöz (frühere Bezeichnung) | Mächtigkeit (cm) |
Finefrau Nebenbank | 80 unrein | |
Geitling 1 | Flöz Nr. 1 | 78 |
Kreftenscheer 2 | Flöz Nr. 2 | 84 unrein |
Kreftenscheer 1*) | ||
Mausegatt | Flöz Nr. 3 | 58 |
*) vermutlich zusammen mit Kreftenscheer 2
Die Bergbauinteressenten (Gewerken) mussten beim Bergamt einen Schürfschein beantragen, schürfen, beim Inaugenscheinnahme-Termin dem Bergamt ein abbauwürdiges Flöz nachweisen und durften dann muten (einen Antrag auf Abbaubeginn stellen). Hierzu konnte das Feld vom Fundpunkt aus nach beiden Seiten des Flözes gestreckt, d. h. die gewünschte Abbaulänge angegeben werden.
Das Bergamt prüfte vor allem, ob das Feld nicht bereits an frühere Berechtigte vergeben worden war und verlieh es nach Klärung mit Auflagen, wobei die Abführung von Gebühren wichtig war. Das Berliner Ministerium musste die Verleihung noch bestätigen.
Bis 1830 wurde jedes einzelne, abbauwürdige Flöz mit einer geringen Vierung (Erweiterung zu den Seiten von 3,5 Lachter) als eigenes Längenfeld verliehen. Die Gesamtlännge umfasste die Fundgrube von 42 Lachtern und mehrere Maaßen von je 28 Lachtern (ein Lachter = 2,09 m). Die beiderseitigen Kopfmarkscheiden (Abbaugrenzen) erhielten nach amtlicher Vermessung über Tage Lochsteine (Grenzsteine).
Abb. 41: Grund- und Aufriss eines Längenfeldes. Es endete im Muldentiefsten. Eine andere Gewerkschaft (altrechtliche Gesellschaft) konnte sich in der Fortsetzung desselben Flözes ein Feld verleihen lassen, wie auch im Gegenflügel der Mulde. (Schulte/Löhr)
Nach der Verleihung durften die Gewerkschaften mit dem Aufschluss durch Stollen und Schächte (Lichtlöcher) beginnen. Häufig starteten sie schon im Vorfeld mit den Arbeiten, da die Behörden sich oft viel Zeit ließen, meistens, weil sie eine Überversorgung des Marktes verhindern wollten.
Entwässert wird das vom Ardeygebirge nach Nordwesten abfallende Gelände vom Kruckeler Bach, der kurz westlich von Großholthausen in den Grotenbach mündet. Die rechten Nebenbäche des Kruckeler Baches – in dem die Zechen Glücksanfang und Güldene Sonne lagen - heißen Franzosen-Siepen (Versteck der Bevölkerung vor marodierenden französischen Soldaten 1806 (Alfred Heitmann), evtl auch Schießplatz der französischen Truppen 1923 (Hans Tibbe), Widego-(?) Siepen und Hohenhülsenbergs-Siepen (Abb. 3). Siepen steht für meist schmales, feuchtes, schluchtartiges Kerbtal mit Quellbach.
Wasser ist der größte Feind des Bergmanns. Da im 18. Jahrhundert die Zeit des oberflächennahen Kuhlenbaus vorbei war, begann man jetzt an tiefen Geländestellen oder an Bächen mit dem Ansetzen eines leicht ansteigenden Stollens in die Berghänge, um das darüber anstehende Kohlengebirge „zu trocknen“. Da die Bergleute im Stollenvortrieb bald Frischluftmangel verspürten, teufte man auf diese Wasserlösungsstollen Lichtlöcher (Luftschächte) ab. Nach Erreichen des Stollens und des abzubauenden Flözes dienten die zum Teufen benutzten Handhäspel (Winden) nun der Kohlenförderung. Bei tieferen Förderschächten mit großem Kohlenanfall wurden teurere Pferdegöpel aufgestellt.
Die Stollen führten das Grubenwasser ab. Ihre Pflege wurde oft stark vernachlässigt, sodass sie verschlammten oder zusammenbrachen.
Die folgende Abbildung 19 zeigt die diagonale „Kohlenstraße“ von „Am Blick“ südwestlich der Hofesgruppe Löttringhausen in Richtung Schnee. Die Bommerbänker Mulde verläuft etwa 200 m westlich parallel zu ihr. Zwischen Straße und Mulde sind die Flöze mit bis zu 30 Grad nach Nordwesten geneigt. Bergamts-Markscheider Niemeyer (staatlicher Vermessungsingenieur) hat in seine Karte zwei Wasserlösungsstollen eingezeichnet:
- Den in der „Wiendahls Neben Banck“ mit kurzem Zugangsstollen, der 1783 am „Bahnbach“ (heute Kirchhörder Bach) im Bereich der heutigen Straße Bahnebredde (Flurname) bis zum Flöz Geitling vorgetrieben und in diesem bis in den Bereich des Glückauf Stollns weitergeführt wurde und
- Den Glückauf Stolln vom Hohenhülsenbergs-Siepen durch Gestein nach Südwesten bis zum Flöz Kreftenscheer, wo der Stollen im Flöz weit nach Südwesten fortgeführt wurde. Dieser 1771 angesetzte Stollen hat nichts mit dem späteren Glückauf Erbstollen zu tun.
Abb. 42: Niemeyer-Karte um 1790 (ehem. LOBA NRW)
Beide Wasserlösungsstollen sind wohl dem Hauptgewerken Johann Bernhard Springorum zuzuschreiben. Aus der Kappschen Karte ist zu schließen, dass Springorum mit dem Glückauf Stolln die Zeche Glücksanfang und Wiendahl mit dem Stollen am Bahnbach die Zeche Wiendahlsnebenbank betrieben hat. Glücksanfang durfte aber ab 1800 ihr Grubenwasser über den Stollen Wiendahlsnebenbank in den Kirchhörder Bach entlassen.
Abb. 43: Kappsche Karte von 1865. Südlich von Löttringhausen lag die Markscheide zwischen den Zechen Wiendahlsnebenbank und Glücksanfang. (ehem. LOBA NRW)
Wiendahl hatte bereits 1768 anlässlich seiner Mutungen im Bereich der Großholthauser Mark versucht, einen Erbstollen anzulegen, um seine Flöze vom Wasser zu befreien. Sein Antrag blieb jedoch ungenehmigt und unausgeführt, weil der Johannes Erbstollen in der Brunebecke älter war.
Abb. 44:Diese Zeichnung von 1800 zeigt den von Wiendahl projektierten Erbstollen. Verhandlungsgegenstand war eine Berichtigung der Berechtsame dieses früher geplanten und nicht genehmigten Stollens. <Die Zeichnung ist wohl nicht korrekt, weil der Glückauf Stollen nicht am Ufer-Bache, sondern am Hohenhülsenbergs-Siepen lag.
(ehem. LOBA NRW, ergänzt von Tilo Cramm)
Die Zeche Wiendahlsnebenbank förderte 1845 mit 30-50 Mann maximal 9 500 t. Der Betrieb lief sehr unregelmäßig, auch wohl, weil ab 1850 die neue Tiefbauzeche Wiendahlsbank im Mittelpunkt stand. Der Kohlenabbau endete 1855, der von Kohleneisenstein für die Hörder Hermannshütte 1858.
Die drei Esskohlenflöze Geitling, Kreftenscheer und Mausegatt wurden 1767 gemutet und erst 1787 mit der Auflage verliehen, den Abbau von der Stollensohle nicht nur in Richtung Erdoberfläche, sondern mit Pumpen auch unter die Stollensohle zu führen. Der Wasserlösungsstollen Glückauf aus dem Hohenhülsenbergs-Siepen durfte bereits 1771 quer durch die Gebirgsschichten begonnen werden, da man mit einer Auffahrungsdauer von zwei bis drei Jahren rechnete. Die drei aufgeschlossenen Flöze wurden von den drei Gewerkschaften Glücksanfang 1, 2 und 3, deren Hauptgewerke Johann Bernhard Springorum war, vom Glückauf-Stollen an nach Süden abgebaut (erst 1854 wurden die drei Gewerkschaften vereinigt). Nach Norden galten die Abbaurechte der Zeche Wiendahlsnebenbank.Der Abbau muss früh begonnen worden sein; denn der im königlichen Auftrag die märkischen Zechen inspizierende Oberbergrat von Reden fand 1783 einen vollen Betrieb vor. Aus seinem Bericht zu Glücksanfang einige Besonderheiten (Frese-Strathoff, Pfläging, Huske: Der Steinkohlenbergbau im Bergrevier Hörde zur Zeit des Freiherrn vom Stein, Werne 2007):"Glücksanfang lieferte Kohlen vor allem an die Industrie des „alten Ruhrgebiets“ (Iserlohn, Altena und Elberfeld-Barmen = Wuppertal). Diese zahlte 28 Stüber pro Malter (300 kg), die Saline Königsborn zahlte nur 21 Stüber. Allerdings war die gewünschte Stückigkeit der geförderten Kohlen von Vorteil. Da der Absatz gut lief, mussten keine Kohlen über Tage bevorratet werden, was deren Zerbröckeln begünstigt hätte."Zur Tagesoberfläche hin, wo die Flöze ausstreichen, blieb ein 12 m breiter Streifen als „unbrauchbar“ stehen. Wegen eingedrungener Feuchtigkeit waren die Kohlen nicht mehr stückig zu gewinnen.Die Herstellung eines Kohlenschrams im untersten Flözbereich (Abb. 45) fand von Reden auch für Schlesien empfehlenswert:
Abb. 45: Hereintreibearbeit: Mit der Schramhaue am Liegenden des Flözes einen Schram hauen, die Kohlenwand vorübergehend mit Holz gegen Hereinbrechen sichern und zuletzt mit Keilen die Kohlen stückig hereingewinnen. (von Reden)
Schlepper zogen Schlitten mit aufgesetzten Kübeln mit Kohlen von vor Ort bis zum Förderschacht.
Abb. 46: Einer Zeichnung von Redens nachempfundener Schlitten mit Förderkübel (Bergbauarchiv)
Die Zeche Glücksanfang war 1783 belegt mit | |
einem Schichtmeister (12 Stüber je Schicht) | 12 |
drei Hauern (15 Stüber je Schicht inclusive Lampenöl) | 45 |
zwei Schleppern (14 Stüber/Schicht inclusive Lampenöl) | 28 |
und drei Haspelziehern/Controlleur (10 Stüber/Schicht) | 30 |
_______________________________________________ | _______________ |
Summe | 115 Stüber/Schicht |
Diese Belegschaft förderte 15 Malter Stück- und Brockkohlen zu Tage, die mit dem Erlös von bis zu 420 Stübern ein Vielfaches erbrachten. Die Gewerken mussten zwar weitere Kosten tragen, wie Stollenvortrieb und Schachtteufen, die Ausbeute (der Gewinn) war aber bei Glücksanfang – wie der Name schon sagt - wohl beträchtlich.Nebenrechnung: Die Gewinnungsleistung betrug 1,83, die Untertageleistung 1,1 und die Gesamtleistung ohne Schichtmeister 0,7 metrische Tonnen je Mann und Schicht – für damalige Zeit gute Werte.
Ende des insgesamt für Glücksanfang positiven Berichtes von Reden, der über den hiesigen Bergbau nicht nur negativ berichtete, sondern Arbeitsweisen im Ruhrrevier auch in das oberschlesische Revier übertragen wollte.1784 ordnet das Bergamt die Anbringung von Fahrten (Leitern) in den Haspelschächten an, um Unfälle bei verbotener Einfahrt der Kumpel auf dem Förderkübel oder am Schachtausbau zu verhindern – die Schächte waren immerhin 30 bis 40 m tief!1808 wurde an der Blickstraße der Schacht Christian in Betrieb genommen, um den Tiefbau unter der das Grubenwasser abführenden Stollensohle aufzunehmen. Es handelte sich allerdings um einen sogenannten Stollentiefbau mit geringer zusätzlicher Tiefe. Das Grubenwasser musste in Eimern oder mit Handpumpen zum Stollen hoch getragen bzw. gepumpt werden. Die Kohlen wurden im Schacht immer noch mit Handhäspeln hochgezogen – erst 1815 erhielt Schacht Christian einen Pferdegöpel und 1835 auch der etwas weiter südlich gelegene Schacht Sophia.
Abb. 47: Eine perspektivische Handzeichnung aus dem Bericht des Geschworenen Engelhardt von 1815. Ein
Querschlag im Gestein verband die drei Flöze. Der Abbau lief in den Flözen mit Pfeilerrückbau von Osten und Westen auf den Querschlag zu. Die Schlepper brachten die gewonnenen Kohlen vom Abbau über die
Flözstrecken und den Querschlag zum Schacht Christian.
Aus den Betriebsberichten des Geschworenen Engelhardt von 1814/1815 gehen einige weitere Hinweise hervor: Die bisherigen Schlitten wurden von Rollwagen auf Bohlen oder Holzschienen abgelöst und der moderne Kastenwagen wurde bereits vorgeschlagen.
Abb. 48: Rollgestellwagen
(Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Abb. 49: Kastenwagen
(Gutehoffnungshütte)
Um 1840 drohte der Stollenzeche vor allem wegen Erschöpfung der Abbaumöglichkeiten die Stilllegung. Die Rettung kam um 1845, als der Glückauf Erbstollen das Flöz Geitling auf tieferen Niveau erreichte. So wurde der Stollen im Flöz Wiendahlsnebenbank vom neuen Stollen ersetzt, der das Grubenwasser in die rd. fünf Kilometer entfernte Emscher entließ.
Abb. 50: der Gesamtverlauf des Glückauf Erbstollens (gelb).
(Kappsche Karte 1865)
Es konnten jetzt tiefere Gebirgsbereiche „getrocknet“ und der Schacht Christian bis zur Glückauf-Erbstollensohle weitergeteuft werden. Dieser erhielt 1858 endlich eine Dampfmaschine. Der Schacht wurde von der südlichen Nachbarzechen Güldene Sonne mitbenutzt. Diese Zeche förderte von 1835 bis nach 1876 auch mit einem Fördergöpel auf Schacht Eugenie.
Abb: 51: „Flötzkarte von 1888“: Schacht Christian war mit einem Querschlag an den Glückauf Erbstollen angeschlossen. Die für das Flöz Nr. 3 angegebene Mächtigkeit von 217 einschl. 50 cm unrein ist wohl falsch, richtig sind 58 cm (s. Tabelle unter Abb. 40)
(ehem. LOBA NRW)
Seit tausenden von Jahren wurde in Schächten das Fördergut von Haspelknechten bzw. Ziehern mit Handwinden zu Tage gebracht. Bei Schachttiefen bis um 50 m reichten zwei bis vier Mann zum Drehen des Haspels aus. Nicht nur im Erzbergbau z.B. des Harzes und Erzgebirges, sondern auch im Ruhrgebiet wurde auf einigen Zechen mit Wasserkraft gefördert. Hierzu legte man an höher gelegene Stellen Sammelteiche an Bächen an und leitete das Aufschlagwasser in Gräben zu den Wassergöpeln. Die Holzwickeder Zeche Caroline und die Dortmunder Zeche Elisabeth waren hierfür Beispiele. Das angetriebene Wasserrad hob Kohlen oder mit einer Gestängepumpe verbunden auch Grubenwasser. Im Harz wurden erfolglose Versuche mit windbetriebenen Förderanlagen gemacht. Im Ruhrgebiet sind zwei Zechen in Bochum und im Dortmunder Waldgebiet der Bolmke bekannt, die mit Pferde-Treträdern arbeiteten. Die bedeutendsten Vorläufer der Dampfmaschinen, welche Förder- und Wasserhebeeinrichtungen betrieben, waren jedoch Pferdegöpel, die sich aus den Dreschgöpeln der Bauernhöfe entwickelt hatten.
Abb. 52: Arbeitsablauf eines Fördergöpels: Im Kegelbau das umlaufende Pferd beim Drehen des Seilkorbs. Die Hanfseile führen zu Umlenkrollen im Anbau über dem Schacht. Das volle Fördergefäß wird zu Tage gehoben, das leere zum Füllort hinabgelassen.
Zur Bundesgartenschau 1991 wurde im Westfalenpark unter Leitung des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V. mit Spenden ein typischer westfälischer Pferdegöpel errichtet. Konstruktionsgrundlage war eine bis ins Einzelne gehende Expertise der Bergreferendare von Dechen und von Oeynhausen vom Jahre 1822, die im Bergbauarchiv des Deutschen Bergbaumuseums Bochum liegt. Nach bisher dreißigjährigem Bestand steht jetzt eine Renovierung des Göpels an. Während im Erzgebirge mit staatlichen Geldern mehrere Göpel nachgebaut wurden, gibt es im Ruhrgebiet nur zwei: im Westfalenpark und im Muttental.
Abb. 53: Der Pferdegöpel im Westfalenpark, 2011. Direkt rechts hinter dem Göpel steht eine Informationstafel zur ersten 1816 in Dortmund aufgestellten Dampfmaschine.
(Tilo Cramm)
Doch zurück zur Zeche Glücksanfang:Im Jahr 1872 förderte die Zeche Glücksanfang mit 57 Mann ihre höchste Jahresförderung von 9.735.t. Danach begann die Stilllegungsphase: Die Vorräte über der Stollensohle waren nahezu abgebaut, es herrschte die Gründerkrise, 1879 gingen unter Tage mehrere Grubenräume zu Bruch, im Glückauf Erbstolln trat ein Bruch ein, den man aber beseitigte. Der Kohlenabbau war 1880 beendet, der Abbau von Kohleneisenstein durch die Eisensteinzeche Theodor 1886, welche die alten Grubenbaue weitergenutzt hatte.
Schließlich ist anzufügen, dass die Zechen wegen des Eingriffs in die Landschaft an die Markengenossen oder späteren Eigentümer eine Abgabe, die Tradde in Form eines Förderanteils oder in Geld abführen mussten.