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Die Langelohschule

Langeloh-Schule
      
Die Kinder des Kirchspiels Kirchhörde und wurden anfangs vom Küster der Patrokluskirche in Kirchhörde unterrichtet. Der Schulbezirk reichte vom Hombruch im Norden bis zum Schnee und zur Viermärker Eiche im Süden, von Kruckel im Westen bis Kirchhörde im Osten. Um 1714 gab es in der Kirchengemeinde einen Streit über die Gründung einer zentral gelegenen Schule, um den Kindern den weiten Schulweg abzukürzen und auch die Küster- von der Lehrerstelle zu trennen. Diese Forderung erhoben besonders die Bauern von Großholthausen und Kruckel. Sie setzten sich durch. Die neue Schule muss dann vor 1740 am Langeloh errichtet worden sein.

Die Schule enthielt ein Klassenzimmer und eine Lehrerwohnung. Neben dem Gebäude wurde auch ein Stall mit Scheune für Vieh, Ackergeräte und Erntevorräte errichtet, da der Lehrer auf die Eigenversorgung angewiesen war und auch das Huderecht in der Großholthauser Mark besaß. 1810 diente die Schule den Kindern von 96 Familien (Heitmann).

Wegen der steigenden Schülerzahlen wurde 1822 (1828 lt. Heitmann) neben dem Hauptgebäude ein zusätzliches Gebäude mit einem Klassenraum gebaut. Wegen seiner kubischen Form mit Pyramiden- oder Walmdach hieß es im Volksmund „die Kaffeemühle“. Sie wurde sonntags für den evangelischen Gottesdienst genutzt.

Nach Hücker und Heitmann bedeutet Langeloh „langer Wald“, war die ehemalige Landwehr und Grenze zwischen der Großholthauser und Kleinholthauser Mark. Der Bewuchs der Landwehr bestand noch bis 1905 und Alfred Heitmann berichtet, er sei in seiner Jugend den Weg auf dem Landwehrwall entlang gegangen.
Abb. 16: Das Haupthaus der Langeloh-Schule vor 1740, links der zweite Bau von 1822 oder 1828, die "Kaffeemühle"
In den 1840er Jahren besuchten die zwei jüngsten Kinder Friedrich Harkorts die Langeloh-Schule. Bei Hochwasser des Kirchhörder Baches am Froschloch kamen sie zu Pferd. Das berichtete die Lehrerin Maria Serwe, deren Vater bei Friedrich Harkort als Schreiner beschäftigt war und 1880 dessen Sarg anfertigte (Schulakte und Alfred Heitmann).
Das Hauptgebäude brannte 1870 ab und wurde erst 1875 durch einen Neubau mit einem Klassenzimmer und zwei Lehrerwohnungen ersetzt. Während der Bauzeit fand der Unterricht auf dem Möller-Hof statt.
Mit der infolge der Industrialisierung zunehmenden Bevölkerung wurden in den Nachbar-Ortsteilen nach und nach weitere Schulen gebaut (Kirchhörde 1860, Auf dem Schnee 1874 und Kruckel 1900). 1929 wurde im Langeloh eine neue, größere Schule mit drei Klassenzimmern, einem Physikraum und einem Schulgarten fertiggestellt.
Abb. 17: Der heute noch bestehende "Neubau" von 1929, 2017 (Gerhard Brune)
      
Vor der Schule steht ein Denkmal zur Erinnerung an den „Vagabundendichter“ Peter Hille, der von 1854 bis 1904 lebte. Das Denkmal stellte der Bildhauer Josef Vosshans in der Hombrucher Werkstatt Röscheisen aus einer ehemaligen Brunnenplatte her. Der Dichter lebte zwar nie in Löttringhausen, wurde aber um 1929 auf diese Weise von einem Schulrektor geehrt, der Mitglied im damaligen Dortmunder Peter-Hille-Bund war.
In Kirchhörde ist eine Straße nach Peter Hille benannt worden. Heitmann schreibt: "Man kann ihn nicht kurz als ruhelosen, befremdlichen Menschen bezeichnen, der überall auftauchte und stets einen alten Seesack bei sich hatte für seine Manuskripte und dass er zwischen den Zeiten und Stilen lebte. Sein Name ist auch mit Achtung und Ehrfurcht genannt worden und 1921 erschienen seine Dichtungen in Berlin, die auch in der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek vorhanden sind."
 
     Abb. 18: Skulptur des Dichters Peter Hille, dervursprünglich den Schulbrunnen zierte, 2017
(Gerhard Brune)
      
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich in der Schule die Geheime Staatspolizei Hörde (Gestapo) eingerichtet. Der Bau von 1929 besteht noch heute und kam 1987 wegen seiner neobarocken Bauart unter Denkmalschutz. Mit Entstehung der Großsiedlung in den 1960er und 1970er Jahren erhielt die Schule nebenan ein zusätzliches, modernes Gebäude.
Abb. 19: Der Zusatzbau aus den 1960er Jahren, 2017. (Gerhard Brune)

Im Schuljahr 2012/13 wurde die Langeloh-Grundschule organisatorisch mit der Harkort-Grundschule in Hombruch zusammengelegt.

© Helmut Kaufung 2020
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