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Kleinzechen in Löttringhausen

Kleinzechen in Löttringhausen

      
Abschließend seien noch die Kleinzechen erwähnt, die während der Kohlennot nach dem Zweiten Weltkrieg im Grubenfeld von Gottessegen der Ortsteile Löttringhausen/Kirchhörde betrieben wurden. Die Verantwortlichen dieser Kleinzechen erhielten als Pächter das Recht, Kohlen des 20 m starken Sicherheitspfeilers unter der Tagesoberfläche und auch aus tieferen Lagen zu gewinnen. Unternehmer waren Einzelpersonen und Gemeinden.

Vorab eine Karte der namentlich gekennzeichneten ehemaligen Tagesöffungen in Löttringhausen und nahe der Hagener Straße mit den Kleinzechen in blauer und Tiefbauschächte in roter Schrift:
    Abb. 114: Tagesöffnungen im Bereich Löttringhausen und Hagener Straße 1960.
(Vermessungsamt Dortmund/ehem. OBA Dortmund, nicht amtlich)
      
346 Gute Hoffnung III am Hof Frieg im Flöz Mausegatt

Erwin Schmidt förderte östlich der Blickstraße an der Hellerstraße auch auf dem Löttringhauser Hof Frieg mit der Kleinzeche Gute Hoffnung 3 von 1954 bis 1965 mit einem Bremsberg (geneigter Stollen) aus dem Esskohlenflöz Finefrau.

1953              Inbetriebnahme eines Schrägschachtes durch Emil Burczek
1954              Wiederinbetriebnahme nach Stilllegung durch Erwin Schmidt
1954                 772 t, 28 Mann
1955              3 592 t, 35 Mann
1957              4 689 t, 28 Mann
1960              5 508 t, 22 Mann (maximale Jahresförderung)
1964              1 893 t, 18 Mann
30.4.1965      Stilllegung
     Abb. 115: Der Weg führt direkt auf das ehemalige Mundloch des Schrägstollens zu, um 1955
(Behrensmann/Stadtarchiv Dortmund)
     Abb. 116: Mundloch des Schrägstollens Gute Hoffnung 3 um 1955
(Hans-Jürgen Lewer)
      
Die Stadt Datteln (Nr. 411 und 412) gewann von 1947 bis 1953 mit zwei Schrägschächten  Kohlen an der Hellerstraße kurz östlich der Hagener Straße. 1951 förderten 28 Mann 2 241 t Kohlen. Hier fielen später mehrere Tagesbrüche.
     Abb. 117: Tagesbruch der Zeche Stadt Datteln 1991.
(Dieter Menne)
In der Nähe der Kleinzeche der Stadt Datteln an der Hellerstraße baute auch die Stadt Herdecke in den Jahren 1951/1952 mit der Kleinzeche Jupp I im Flöz Dreckbank (Wasserbank 2) rd. 5 000 t Kohlen ab, davon 1951 mit 13 Mann 2 872 t. Auch hier fiel ein Tagesbruch.
Abb. 118: Kleinzeche Jupp1 der Stadt Herdecke, 1951 (Archiv Hans-Jürgen Lewer)
     Abb. 119: Fördergerüst der Kleinzeche Jupp I.
(StadtA Herdecke, gezeichnet von Fritz Bock, ergänzt von Tilo Cramm)
Die Kleinzeche Wilhelm III westlich der Hagener Straße im Bereich der späteren A 45 wurde von 1955 bis 1961 von Wilhelm Schneider, dann bis 1965 vom damals sehr bekannten Wittener Kleinzechenunternehmer Erwin Schmidt als Gute Hoffnung 6 betrieben. 1951 wurde von 13 Mann die höchste Jahresförderung von 2 140 t erbracht.
     Abb. 120: Kleinzeche Gute Hoffnung 6 (StadtADO)
Als in den 1970er Jahren die A 45 durch das Ardeygebirge gebaut wurde, wusste man vom Bergbau auch der Kleinzeche Gute Hoffnung 6. Vorsorglich unterfutterte man beide  Fahrbahnen im Kreuzungsbereich mit den Flözen mit starken Betonplatten. Vor einigen Jahren traten Tagesbrüche zwischen diesen Platten im Bereich des Mittelstreifens auf. Untertägige Hohlräume waren durch Regenwasser nach oben erweitert worden. Ihre Verfüllung verursachte eine wochenlange Sperrung der Autobahn.
     Abb. 121: Sicherungsvorschlag der Westfälischen Gewerkschaftskasse Bochum.
(Straßen NRW)

396 Frielinghaus (benannt nach dem Besitzer)

1947    Ansetzen eines Stollens nördlich des Ender Eisenbahntunnels, Abbau im Flöz Hauptflöz
1949    Betrieb mit 12 Mann
1950    Stilllegung

Von 1948 bis 1950 baute die Stadt Dortmund im selben Grubenfeld von Gottessegen und Flöz ebenfalls kurzzeitig Kohlen ab.

Die Stadt Dortmund versuchte sich von 1948 bis 1950 mit einer Kleinzeche im Flöz Hauptflöz vermutlich im Steinbruch der ehemaligen Ziegelei Maiweg südlich der Zeche Gottessegen. Es gab einen Stollen und einen Schrägschacht. Förderzahlen und Fotos liegen nicht vor.
    
     Abb. 122: Der Löttringhauser Hobbyzeichner Nitsch stellte damals Zechen und Kleinzechen dar, so 1964 auch eine „ Kleinstzeche bei Löttringhausen“. Leider gab er den Namen und ihre Lage nicht an.
      
Wie in Löttringhausen wurden auch in der Großholthauser Mark und in der Umgebung von Kruckel nach 1945 Kleinzechen errichtet.


© Helmut Kaufung 2024
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